Mir ist so rosa

Ich habe mir heute sogar rosa Tulpen gekauft. Tulpen?

„Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.“ schrieb Gertrude Stein 1913. Wie in einem Spiegelkabinett reflektiert in diesem Satz die Rose die Rose die Rose die Rose. Das ist anders, wenn ich auf eine Rose zeige und sage: “Das ist eine Rose“. Der sprachliche Begriff „Rose“ spiegelt dann nicht die tatsächliche Rose, er ist nur ihr Platzhalter. Das ist mit dem Begriff „Rosa“ nicht anders. Er eignet sich hervorragend dazu, Klischees in sich aufzunehmen, die mit der Farbe „Rosa“ nichts zu tun haben.

Der Hype um das rosafarbene Trikot der Nationalmannschaft hat mir das vor Augen geführt.

Gendern verboten: “Mia san mia”

„Mia san mia“: Was für den FC Bayern gilt, kann für die Landesregierung nicht verkehrt sein. Thomas Müller findet für das Selbstverständnis, das damit einhergeht, ein interessantes Bild: „…bei dem Ursprungs-Bajuwaren die breite, behaarte Brust: die kann man sich da vielleicht vorstellen, die schweißgebadet am Ende die Trophäe hochhält.“

Ich stelle mir die Brustbehaarung von Markus Söder vor und verstehe sofort, was er meint, wenn er sagt: „Wir brauchen – da sind wir geläutert – keine weiteren Quoten in der Partei“. Mit „wir“ meint Söder natürlich die Männer.

“Nicht müde werden…”

Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.

Ich liebe dieses Gedicht von Hilde Domin.
Warum?

Weil es eine Form der Zuwendung beschreibt, ohne die soziales Leben nicht denkbar ist. Dazu gehören ein Wort, ein Satz, ein Gedanke oder auch nur ein Schweigen, von denen ich mich beeindrucken oder berühren lasse. Denn darin erfüllt sich ein wirkliches Gespräch: Ich kann nicht wissen, wohin es führt. Ich muss interessiert sein an dem, was mein Gegenüber zu sagen hat.

85 Jahre “Entartete Kunst”: Schluss mit der “Scham- und Schuldkultur?”

In einem Antrag für den Bundestag vom 19.1.23 forderte die AfD eine Neuausrichtung der Kulturpolitik mit dem Ziel „die aktuelle Reduktion kultureller Identität auf eine Schuld- und Schamkultur durch positive Bezugspunkte kultureller Identität zu korrigieren, um die aktive Aneignung kultureller Traditionen und identitätsstiftender Werte wieder in den Vordergrund zu rücken.“

Kurz: Statt „Scham- und Schuldkultur“ soll es endlich wieder eine „deutsche Leitkultur“ geben!

Ihr wollt über unsere Kultur bestimmen? Habt ihr sie noch alle?

Unter der Überschrift „Deutsche Leitkultur statt „Multikulturalismus“ steht im AfD-Programm: „„Multi-Kultur“ ist Nicht-Kultur.“ Und dann folgt so etwas wie eine Drohung: „Die AfD wird nicht zulassen, dass Deutschland aus falsch verstandener Toleranz sein kulturelles Gesicht verliert.“

Wie bitte? Habt ihr sie noch alle? Ihr wollt über unsere Kultur bestimmen?

Zwangsarbeit?

Merz leistet sich ein Privatjet. Das ist ein Statement.
„Leistung muss sich wieder lohnen!“, ist ein Mantra, das von der FDP über CDU/CSU bis zur AfD landauf, landab verkündet wird. Ebenso wie in der Asylpolitik zeichnet sich hier eine argumentative Schnittmenge zwischen bürgerlichen und rechtsextremen Positionen ab — und damit eine Diskursverschiebung nach rechts.

Bei Söder geht das Licht aus!

Der russische Geheimdienst hat ein Gespräch zwischen Merz, Spahn und Söder abgefangen. In Berlin wird das als hoch brisantes Sicherheitsproblem eingestuft.

In dem Gespräch hatte Spahn von seinem Zeitungsinterview erzählt, bei dem es ihm erstmalig gelungen war, die Themen Taurus, Kiffen, Migration und Wirtschaftswachstum in zwei Sätzen unterzubringen.