Ich finde, es gibt gute Gründe, nicht Friedrich Merz zu wählen. Wer das nicht glaubt und sich nicht die Karten legen lassen will, der kann sich ja fragen, welchen Werten und Überzeugungen die Parteien folgen.
Ich könnte mir durchaus eine Partei vorstellen, die ausdrücklich christliche Wertvorstellungen in den Vordergrund rückt. Was könnten das für Werte sein? Spontan fällt mir so etwas ein wie Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Selbstlosigkeit, Friedfertigkeit, Gerechtigkeit oder Gastfreundschaft.
Dann sehe ich gestern im Lifestream eine Wahlveranstaltung und da höre ich: „Es gibt keine Menschen erster oder zweiter Klasse!“ Genau, denke ich. Und dann: „Diejenigen, die vor Krieg, Terror und Gewalt in Deutschland Schutz gefunden haben, die haben ein Recht auf diesen Schutz!“ Ja, darin finde ich diese christlichen Werte wieder!
Und wer hat das gesagt? Markus Söder, Friedrich Merz? Aber nein. Annalena Baerbock hat das gesagt. Gehört aber doch eigentlich in das Profil einer christlichen Partei, oder? Was macht dagegen die Union? Die wirft Asylrecht, Migration und Innere Sicherheit in einen Topf und das Ergebnis ist ein Schulterschluss mit der AfD.
Diesen Kurs der Union in der Migrationspolitik haben auch die Kirchen kritisiert. Daran aber stört sich Söder wiederum und droht gestern auf dem CSU-Parteitag: „Nicht vergessen, wer am Ende noch an der Seite der Institution Kirche steht, das sind nämlich wir. Nicht, dass ihr irgendwann mal ganz plötzlich alleine steht.“
Als Unterfütterung stellt er einfach die Wirklichkeit auf den Kopf: „Wir sind die Brandmauer“, ruft er den Delegierten zu und meint damit sich selbst als Biedermann. Die Brandmauer soll nämlich vor allem als Abgrenzung gegen Hunderttausende verstanden werden, die am gleichen Tag gegen rechts auf der Straße sind.
Keinen Millimeter! Nicht den kleinen Finger! So tönt die Union gegen die AfD. Was übrig bleibt, ist eine bloße rhetorische Figur, die mich stark an die AfD selbst erinnert. Und die arbeitet mit Umdeutungen und Bedeutungsverschiebungen, um als Biedermann, und nicht als Brandstifter dazustehen.
Wer das nicht glaubt, der kann sich im WahlOMat schlau machen. Und da wird er dann sehen, dass die programmatische Übereinstimmungen zwischen CDU/CSU und AfD 61 Prozent betragen.
Sowas wähle ich nicht! Ich will nicht in einem Haus aufwachen, in dem es brennt!
