Heute, am 20. Juli jährt sich das sog. „Stauffenberg-Attentat“ zum 80. Mal. Anlass genug noch einmal aus einem Aufruf zum Schutz der Demokratie zu zitieren, der am 5.2.2024 in der Berliner Morgenpost erschienen ist und den mehr als 280 Nachkommen von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus unterzeichnet haben, unter ihnen die Nachfahren von Dietrich Bonhoeffer, Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Carl Friedrich Goerdeler.
In dem Aufruf heißt es:
„Aus der Geschichte lernen, die Demokratie stärken!
Unzufriedenheit, Pessimismus, Zukunftsangst: In vielen Ländern gewinnen Populisten und Feinde der Demokratie an Zustimmung. Sie schüren Ängste: vor sozialem Abstieg, vor Fremden, vor allem Neuen. Sie schüren Misstrauen und Hass: auf die Medien, auf die Regierung, auf „Eliten“, auf Minderheiten, auf alle, die „anders“ sind. In Krisenzeiten sind Menschen dafür besonders empfänglich. Wir haben in Deutschland schon einmal erlebt, wohin das führen kann.
Es waren unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, die sich dem NS-Unrecht damals als Widerstandskämpfer entgegengestellt haben. Deshalb melden wir uns als Angehörige und Nachkommen heute zu Wort und fordern alle Mitbürger dazu auf, der Neuen Rechten in unserem Land und europaweit die Stirn zu bieten. Wir sollten uns alle dafür verantwortlich fühlen, die liberale und rechtsstaatliche Demokratie zu bewahren und sie zu verteidigen.
Die meisten Menschen in unserem Land haben aus der Katastrophe der NS-Diktatur gelernt. Aber viele haben vergessen, wie schnell Enttäuschung und Perspektivlosigkeit verführbar machen. Wenn selbst Bundestagsabgeordnete von millionenfacher „Remigration“ sprechen, wenn rechtsextreme Parteien in mehreren Bundesländern die Umfragen anführen und demokratische Parteien hilflos zwischen Anbiederung, abgrenzender Arroganz und Verbotsfantasien schwanken, dann müssen bei allen Anhängern der offenen Gesellschaft die Alarmglocken schrillen. Demokratische Strukturen und Institutionen können zusammenbrechen, wenn die Bürger nicht hinter ihnen stehen und sie bewahren helfen. Wir brauchen ein stärkeres Engagement der Demokratinnen und Demokraten.
Es ist deshalb ein ermutigendes Zeichen, wenn seit den Veröffentlichungen des Medienhauses „Correctiv“ über die Pläne von Rechtsextremisten immer mehr Menschen auf die Straße gehen und sich „gegen rechts“ engagieren. Aber Demonstrationen allein reichen nicht aus. Noch wichtiger ist es, wählen zu gehen.
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Wir sind überzeugt, dass es eine gute Zukunft geben kann – wenn wir es schaffen, gemeinsam daran zu arbeiten. Lasst uns aus der Geschichte lernen und die Demokratie stärken!
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