Ich habe was gegen Rassisten!

Unter meinem letzten Post über „das Stadtbild“ von Friedrich Merz fand ich Kommentare wie diesen: „Sie möchten bestimmt sichere Städte, Peter Sinapius. Gruppen von herumlungernden jungen Männern tragen nicht zum Sicherheitsgefühl bei. Bevor Sie Ihrem Kanzler dieses oder jenes unterstellen, sollten Sie versuchen, seine Intention zu verstehen.“

Gut, das will ich versuchen und lande im Jahr 2000.

Am 15. Oktober 2000 (!), hält Friedrich Merz eine Rede in einem Kaufhaus in Neukölln und sagt: „Wir haben Probleme mit Ausländern. (…) Probleme, die mittlerweile die Menschen zutiefst beunruhigen und bewegen: mit Kriminalität, mit sehr hoher Ausländerarbeitslosigkeit, mit ungelösten sozialen Konfliktstoffen auch mit der übrigen Wohnbevölkerung.“ 

Die entscheidenden Begriffe sind hier „Ausländer“, „übrige Bevölkerung“, „Kriminalität“, „Arbeitslosigkeit“, „soziale Konfliktstoffe“. Indem er diese Begriffe in einen Satz zusammenführt, stellt er einen Zusammenhang zwischen diesen Begriffen her und produziert damit gleichzeitig den nötigen Zündstoff für sein „Stadtbild“.

Drei Tage später, am 18. Oktober des gleichen Jahres, bringt er in einem Interview mit der Rheinischen Post erstmals den Begriff „Leitkultur“ in die politische Debatte ein: Nach seiner Auffassung „müssen sich Zuwanderer, die auf Dauer hier leben wollen, einer gewachsenen freiheitlichen deutschen Leitkultur anpassen.“

Ich muss kurz an Alice Weidels Ausspruch von den „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierten Messermännern“ denken, für die sie sich Jahre später im Bundestag einen Ordnungsruf einhandelte, da stoße ich auf einen Artikel, den Merz wenige Tage nach seinem Interview am 25.10.2000 für die WELT geschrieben hatte. Darin präzisiert er sein Verständnis von „Leitkultur“ und wendet sich entrüstet gegen die „Gutmenschen in diesem Land“: „Schweinebraten statt Döner, Deutschtümelei, Biedermeier, fünfziger Jahre – Rassismus! Kein Vorwurf aus dem wohlbekannten Arsenal der political correctness und der Gutmenschen in diesem Land, der nicht erhoben wird. Doch worum geht es wirklich?“ 

Ich will es ihm sagen: Es geht um dieses Narrativ, das seinen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen soll und das heißt: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ Und dann sagt er noch: Deutschland sei ein weltoffenes und ausländerfreundliches Land, es entstünden aber da Probleme, „wo beispielsweise Deutsche in ihrer Stadt in die Minderheit geraten…“

Und jetzt soll ich nicht sagen dürfen: Das ist Rassismus? 

Als Mensch unter anderen Menschen kann ich nicht in die Minderheit geraten. Dazu muss ich andere Menschen schon wegen wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihres Namens oder ihrer Sprache diskriminieren.

Dagegen hab ich was!

Dieser Service wird von einem externen Anbieter bereitgestellt. Wenn Sie diesen Dienst nutzen möchten, erklären Sie sich mit der Datenverarbeitung durch den Anbieter follow.it einverstanden.
Zur Datenschutzerklärung