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Peter Sinapius

Das Ornament auf meinem Spiegelbild

Ich sitze auf einer Bank vor einer Naturwiese. Nichts bewegt sich. Irgendwann fallen Regentropfen vom Himmel, die sich nach und nach zu einem durchsichtigen Nieselregen verdichten. Mein Blick wird von einer vor mir liegenden Pfütze angezogen, die von den Regentropfen in Schwingung versetzt wird. Dabei geraten die sich in der Pfütze spiegelnden Wolken in Unruhe. Sobald ein Tropfen auf die glatte Wasseroberfläche trifft, verursacht er eine sich kräuselnde, nach außen kreisförmig ausdehnende Wellenbewegung, die das Bild von sanft dahingleitenden Wolken unterbricht.

Kaum hat sich die Pfütze beruhigt, fällt der nächste Tropfen, der dem Vorbild des ersten folgt und die sich spiegelnden Wolken wieder den physikalischen Gesetzen des Wassers unterwirft. Der leichte Nieselregen löst eine sich ständig wiederholende ornamentale Wellenbewegung aus, die den dahingleitenden Wolken einen Strich durch die Rechnung macht.

Ich beuge mich nach vorne, so dass sich mein Gesicht in der Pfütze spiegelt. Ich blicke mir entgegen und sehe, wie ein Tropfen in mein Spiegelbild fällt.

Ich kann nichts dagegen tun. Er hinterlässt auf dem Gesicht seine Signatur.

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