Könnte ich so nicht schreiben, wenn ich öffentliches Geld erhalte. „Wer öffentliches Geld erhält, soll nicht gendern,“ sagt Wolfram Weim*er, der öffentliches Geld erhält.
Mutwillige Eingriffe durch das Gendern sind, sagt er, „nicht nur unnötig, sie beschädigen auch die Schönheit unserer Sprache.“ Das hat er jetzt aber wirklich schön gesagt, oder?
Ja, wo gibt’s denn sowas, dass die Leute sprechen, wie sie denken? Nein, wer öffentliches Geld erhält, soll nicht gendern. Warum? Gendern vertieft die Spaltung in der Gesellschaft, sagt Wolfram Weim*er.
Ach, wirklich? Welche Spaltung eigentlich? Die Spaltung zwischen denen, die gendern und denen die nicht gendern? Genau: Wer selber denkt, fliegt raus! Fand Goebbels schon 1933: „Das Volk soll anfangen, einheitlich zu denken, einheitlich zu reagieren …“
Oder in den Worten von Wolfram Weim*er: „Erzwungenes Gendern spiegelt keineswegs wider, wie die überwiegende Mehrheit in unserem Land spricht.“
Erzwungenes Gendern? Ein Gesetz, das Gendern vorschreibt, kenne ich nicht. Ein Gesetz zum Denken übrigens auch nicht. Sonst wär Wolfram Weim*er Gartenzwerg und nicht Kulturstaatsminister.
Naja, das kann ich so nicht schreiben! Ist ja schon ein bißchen unverschämt. Denken ja nicht alle so! Ich bin wahrscheinlich gerade so „ideologisch“ drauf.
Und das ist gefährlich, weiß CSU-Generalsekretär Martin Huber: „Ideologische Gendersprache hat in Ministerien, Behörden und Bildungseinrichtungen nichts zu suchen“.
Moment mal! Ideologisch? Gleichberechtigung von Mann und Frau steht doch im Grundgesetz: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Mann oh Mann! Wer hat das bloß da wieder reingeschrieben.
Das kriegen wir doch da nie wieder raus!
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