Die CDU/CSU zieht gegen Kinderbuchautor*innen in den Wahlkampf. Okay! Was aber ist an Kinderbuchautorinnen eigentlich so unmöglich, dass man sie sich nicht als gute Politiker*innen vorstellen kann?
Die Geschichte vom Xaver und dem Wastl war mal mein Lieblingsbuch. Ich kenne die Dachstube von Xaver, den Keller von Wastl und den staubigen Hinterhof, in dem sie gespielt haben. Ich war dabei, als sie eine heruntergekommene Bauhütte renoviert haben und habe bei der Einweihungsfeier mit am Tisch gesessen.
Das ist so wahr, so wahr wie die Geschichte von dem Xaver und dem Wastl ist.
Ich höre schon diejenigen, die sagen, die Welt sei doch kein Kindergarten. Warum eigentlich? Mir wäre eine Welt lieber, in der Kinder die Welt entdecken, anstatt sie den Allmachtsphantasien von Leuten zu überlassen, die nur Interesse an sich selbst haben.
Was muss denn jemand wissen, der Kinderbücher schreibt?
- Kinderbuchautor*innen müssen über Phantasie verfügen. Und über Humor.
- Sie müssen die Wahrheit sagen, auch wenn sie sich in Phantasiewelten bewegen. Kinder merken sofort, wenn sie lügen.
- Sie müssten in der Lage sein, Geschichten zu erzählen, in denen die Kinder die Welt entdecken können. Dazu aber müssen sie die Welt und die Menschen, die in ihr leben, kennen – anstatt den Kindern ein X für ein U vorzumachen.
- Sie müssen eine Ahnung davon haben, wie man Räuber und Gendarm spielt und aus dem Schlamassel wieder rauskommt. Dazu brauchen sie einen moralischen Kompass.
- Sie müssen wissen, was Mut und Entschlossenheit sind, um die handelnden Figuren damit auszustatten. Damit die sich gegenseitig nicht einfach totschlagen, sondern sich unterstützen können.
- Sie müssen Menschen verstehen, die anders sind wie sie: Kinder. Und dafür müssen sie ihnen zuhören und sich in ihre Welt einfühlen.
Krass wären Politiker, die solche Eigenschaften haben. Politiker, die nicht nur über die fachliche Expertise, sondern auch über Phantasie, Aufrichtigkeit, Authentizität, Einfühlungsvermögen und Mut verfügen und einen moralischen Kompass haben.
Die wären anders als die, die versuchen andere herabzusetzen und uns an der Nase herumzuführen.
Ich glaube, Friedrich Merz würde kein Kinderbuch zustande bringen. Und seine fachliche Expertise macht mir auch keine Hoffnung.
Ich setze auf Kinderbücher und ihre Autor*innen.