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Peter Sinapius

“Du bist nicht normal”

Nachdem ich vorgestern unter der Überschrift „Diversität ist keine politische Meinung“ einen Beitrag zur inklusionsfeindlichen Politik von Donald Trump geschrieben hatte, stieß ich heute auf ein Projekt, das sich Inklusion zur Aufgabe gemacht hat.

Es geht um zwei italienische Pizzerien in der Nähe von Mailand, in denen als Pizzabäcker und Kellner junge Menschen mit Autismus arbeiten, für die sich 2022 sogar Papst Franziskus vor die Kamera gestellt hat. Und dabei hat er gesagt: „Es geht um die Würde aller, die allzu oft an den Rand gedrängt werden, weil sie als anders oder gar nutzlos abgestempelt werden, die aber in Wirklichkeit einen großen Reichtum für die Gesellschaft darstellen“.

Der Gründer des PizzAut-Projekts Nico Acampora formuliert das so: „Unsere Leute sind nicht hier, weil sie autistisch sind, sie sind hier, weil sie einfach so gut sind! … Mein Ziel ist es, dass wir keine ‚besonderen Restaurants‘ mehr brauchen, sondern dass alle Arbeitgeber Menschen mit Behinderung einstellen.“

Und weil das Gegenteil von Inklusion Gleichmacherei ist, steht auf der Speisekarte der Satz: „‚Du bist nicht normal‘ ist das beste Kompliment, das ich je bekommen habe!“ Und ein Kompliment ist es, wenn es Respekt und Anerkennung zum Ausdruck bringt.

Nichts anderes meint der Satz von Ludwig Binswanger: „Wo du bist, ist ein Raum für mich.“ Weil eben alle Menschen verschieden sind und in dieser Verschiedenheit anerkannt werden wollen. Jean Luc Nancy hat das als „Singulär plural sein“ beschrieben: Der singuläre Mensch befindet sich immer schon in einem „Mit-ein-ander“ mit anderen Menschen, mit der Pluralität, zu dem er als Singular, dem „Sonderbaren, Befremdlichen, Seltsamen, Verstörenden“, wie er schreibt, in Erscheinung tritt.

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