Frage an Markus Söder: Warum heisst der Leberkäse „Leberkäse“, wenn gar kein Käse drin ist? Sagen Sie jetzt nicht: „Ist mir doch Wurst!“

„Die Sprachpolizei steht rechts“. So titelte die TAZ vor einem Monat über den Antrag des Agrarausschusses des EU-Parlaments für ein Verbot von Bezeichnungen wie „Burger“, „Schnitzel“ oder „Wurst“ für pflanzliche Lebensmittel. Jetzt ist der Antrag vom EU-Parlament beschlossen worden.

Das Ganze hat System, wie man bereits im Bundestagswahlkampf beobachten konnte. Zuerst wurden die Grünen von AfD und Union systematisch zu einer „Verbotspartei“ gemacht, die Fleischkonsum verbieten will. Jetzt drehen sie den „Spieß“ einfach um. Und verbieten Worte.

Hat schon beim Gendern so funktioniert. Erst wurde ein Zwang zum Gendern behauptet, den es nie gegeben hat, um dann aber Genderverbote auszusprechen — erst in Bayern, Sachsen und Hessen, dann auch vom Kulturstaatsminister: „Wer öffentliches Geld erhält, soll nicht gendern!“

Genauso hatten CDU, CSU und AfD den Kampf gegen „Veggie-Burger“ und andere Fleischersatzprodukte inszeniert. Vorne dabei Markus Söder und dann auch Friedrich Merz, der vorgestern erklärte: “Eine Wurst ist eine Wurst. Und eine Wurst ist nicht vegan“.

Man könnte sich zu recht einfach lustig darüber machen. Es ist aber eigentlich nicht lustig. Es geht nicht nur um das, was Söder oder Merz gerne essen, sondern um grundsätzliche Fragen. Und die drehen sich um unsere Umwelt, das Klima oder die Landwirtschaft.

In der Art und Weise, wie die Debatte darum geführt wird, kommen schließlich demokratische Grundwerte ins Spiel. Und dabei zu allererst die Freiheit des Anderen.

Deswegen ist das Veggie-Schnitzel-Verbot nicht nur lustig.

Es hat trumpeske Züge.

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