Alice Weidel im Sommerinterview, Tino Chrupalla bei Markus Lanz, Björn Höcke im geplanten „TV-Duell“ mit Mario Voigt: Wie “normal” ist die AfD inzwischen?
Heißt es bald in der nächsten Talk-Show: “Guten Abend, Herr Höcke! Schön, dass Sie da sind! Freue mich sehr!”?
Kurt Tucholsky hat 1931 die politische Stimmung zu seiner Zeit und den verharmlosenden Umgang mit den Faschisten mit einem bitterbösen Gedicht kommentiert: „Rosen auf den Weg gestreut“.
Ernst Busch singt es in der Vertonung von Hanns Eisler.
ROSEN AUF DEN WEG GESTREUT
Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!
Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: »Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.
Und schießen sie –: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen …
Und verspürt ihr auch
in euerm Bauch
den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:
Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,
küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!