Der Spruch stammt aus der Oper Lohengrin von Richard Wagner. Muss man wahrscheinlich wissen. Ich wußte es nicht.
Ich habe mich vor Richard Wagner immer gedrückt. Und dann war ich gestern in Lohengrin! Ich muss gestehen: Ich habs genossen. Die Musik hat was Verführerisches.
Obwohl in ihr der ganze Müll steckt, den sich die Nationalsozialisten angeeignet haben. Ich konnte nicht glauben, was der heilige Gralsritter Lohengrin singt:
„Für deutsches Land das deutsche Schwert!
So sei des Reiches Kraft bewährt!“
Oder das:
„Doch, großer König, laß mich dir weissagen:
Dir Reinem ist ein großer Sieg verliehn!
Nach Deutschland sollen noch in fernsten Tagen
des Ostens Horden siegreich nimmer ziehn!“
Dann wendet sich schließlich noch der Chor an den König:
„Sieg! Sieg! Sieg!
Heil! Heil dir, Heil!“
Ich möchte am liebsten rauslaufen, aber die Inszenierung hält mich. Sie bezieht Stellung. Der Regisseur Frank Hilbrich: „Lohengrin ist eine Erzählung von der Verirrung eines Staats, eines Volks … Das Stück warnt die Menschen davor, sich blind irgendwelchen daher gelaufenen Helden anzuvertrauen.“
Für Hitler war Lohengrin ein Aufwach-Erlebnis. Er vereinnahmte Wagner für seine Propaganda. Und selbst eine russische Mördertruppe fand in dem Namen Wagner das geeignete Etikett: die Gruppe Wagner.
Derselben Spur folgt die AfD. Sie setzte sich 2020 für eine Mittelkürzung des Erfurter Theaters ein, weil in einer Theater-Pause von Lohengrin ein Höcke-Spruch und ein Hitler-Zitat an den Vorhang projiziert wurden.
Ich habe nicht herausgefunden, welcher Spruch das war. Auf den Litfaßsäulen in Erfurt war aber zu lesen: „Er ist wieder da!“