Ich war schwer beeindruckt: Gestern stehen in Bremen das West-Eastern Divan Orchestra und damit Musiker aus Israel, Palästina und anderen arabischen Staaten auf der Bühne und bringen unter Leitung von Daniel Barenboim und Anne-Sophie Mutter als Solistin das Violinkonzert von Brahms und die 8. Sinfonie von Schubert zur Aufführung.
So habe ich Brahms und Schubert noch nie gehört!
Das war nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch eine politische Botschaft — allerdings eine Botschaft, die ohne Botschaft auskam: Es wurde Musik gemacht. Und wer gemeinsam Musik macht, muss aufeinander hören. Das versteht sich nicht von selbst. Aber es ist etwas, ohne das das soziale und gesellschaftliche Leben und insbesondere der Nahen Osten keinen Frieden finden wird.
Das West-Eastern Divan Orchestra wurde 1999 von dem argentinisch-israelischen Dirigenten Daniel Barenboim und dem in Palästina geborenen, inzwischen verstorbenen, amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward Said gegründet. Es setzt sich zusammen aus jungen Musikern im Alter von 14 bis 25 Jahren, die aus Ägypten, Syrien, Iran, dem Libanon, Jordanien, Tunesien, Israel, Palästina und Andalusien kommen.
Es basiert auf dem Konzept von Gleichheit, Zusammenarbeit und Gerechtigkeit — und ist damit „ein alternatives Modell zur gegenwärtigen Situation im Nahen Osten“, weil die „Schicksale von Israelis und Palästinensern untrennbar miteinander verbunden sind“.
Wer Musik macht, marschiert nicht im Gleichschritt. Er stößt Anderen kein Messer in den Rücken.
Wir brauchen keinen Gefechtslärm! Wir brauchen Musik!