Blog

Peter Sinapius

“Staatsräson” oder unterlassene Hilfeleistung?

“Das, was die israelische Armee jetzt im Gazastreifen macht – ich verstehe offen gestanden nicht mehr, mit welchem Ziel”, hat Friedrich Merz jetzt erkannt.

Vorher hat er es aber verstanden?

Im Februar 2024 sagte er nach einem Treffen mit Israels Premier Netanyahu: „Die israelische Regierung und die israelische Armee tun nach meinem Eindruck alles, um die Zivilbevölkerung zu schützen.“

Zeitgleich wurde in Gaza der 14-jährige Karim von einer Rakete getroffen. Er erhielt erste Hilfe. Für die weitere Behandlung sollte er nach Deutschland gebracht werden. Die deutschen Behörden verweigerten aber seine Evakuierung. Mitte Mai 24 wurde dann sein Bein amputiert.

Rund 40 Einrichtungen aus Deutschland hatten sich bereit erklärt, Kinder wie Karim zu behandeln und die Kosten dafür zu übernehmen. Doch das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium hatten Sicherheitsbedenken. Das war allerdings nicht die Merz- sondern die Scholz-Regierung. Aber es war parteiübergreifend „Staatsräson“.

Was hat sich aber seitdem geändert, was erst jetzt zu verstehen ist? Denn „Räson“ hat doch etwas mit „Vernunft“ zu tun. Und die wiederum muss doch Verantwortung einschließen.

Ich verstehe nicht, was Merz nicht verstanden hat. Ich verstehe nicht, warum eine rechtsextremistische Regierung in Israel geschützt wird. Warum Zivilisten ermordet werden oder ihnen die medizinische Versorgung entzogen wird. Warum, so makaber es klingt, Skalpelle fehlen, um Arme und Beine zu amputieren.

Es geht dabei doch nicht um das Existenzrecht Israels. Es sei denn, dieses Existenzrecht bedeutet die Auslöschung eines anderen Volkes.

Das aber wäre Völkermord.

https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1354956.html

Dieser Service wird von einem externen Anbieter bereitgestellt. Wenn Sie diesen Dienst nutzen möchten, erklären Sie sich mit der Datenverarbeitung durch den Anbieter follow.it einverstanden.
Zur Datenschutzerklärung