Ich steuere eine Wiese im Park an und will wissen, wie es ist ein Stein zu sein. Ich lege mich auf die Wiese in die untergehende Sonne, schließe die Augen und schere mich nicht um das, was um mich herum passiert. Das Rauschen der Bäume ist mir ebenso egal wie das Zwitschern der Vögel in der Luft, der entfernte Verkehrslärm, die Schritte der Spaziergänger, das Quaken der Enten, ihr Plätschern im Teich oder ihr Flügelschlag. Ich liege auf der Wiese und die Welt berührt mich nicht.
Eine Frauenstimme ruft: „Krümel, komm hierher!“, und noch einmal etwas drohender: „Kommst du wohl jetzt hierher!“ Ein hysterisches Hecheln nähert sich, dann berührt mich eine feuchte Hundeschnauze an der Schulter. Ich bin ein Stein. Ich bewege mich nicht, halte die Luft an und die Augen geschlossen.
Irgendjemand geht mit kräftigen Schritten über die Wiese und kommt auf mich zu. Dann ist die Frauenstimme ganz nah. Sie greift offenbar nach dem hechelnden Pudel, zerrt ihn weg und sagt dabei: „Pfui, Krümel! Dass du nicht hören kannst!“ Und schließlich, offenbar zu mir gewandt: „Entschuldigen Sie bitte! Der ist immer so neugierig!“
Die Stimme geht durch mich hindurch wie der Wind durch die Bäume. Ich habe keine Verwendung für sie. Ich reagiere nicht, meine Augen sind geschlossen und ich bin ein Stein.
Ich lasse die Sonne untergehen und taue erst wieder auf, als es dunkel ist. Dann gehe ich nach Hause. Ich lege mich ins Bett und verwandele mich in eine Wolke.