Das glaube ich jetzt nicht: Alice Weidel sagt, sie komme aus einer ostwestfälischen Hanf-Plantagen-Dynastie: „Ja, wir…meine Freunde haben das in der Schule selber angebaut.“ Mehr sagt sie nicht.
Merz hat es auch zugegeben.
Lauterbach hat wahrscheinlich noch nie gekifft, der nimmt ja noch nicht einmal Salz ins Essen.
Und Söder? Der säuft Bier.
Im Ernst: Die Debatte um die Legalisierung von Cannabis ist an Scheinheiligkeit kaum zu übertreffen: Die AfD ist dagegen, Merz hat angekündigt, eine von ihm geführte Regierung würde das Gesetz rückgängig machen und Söder verleiht dem Widerstand gegen das Gesetz eine nationale Tragweite: „Mit dem Cannabis-Gesetz schadet sich Deutschland selbst und gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung. Unser Land ist damit auf dem Irrweg.“ Und im nächsten Augenblick lässt er sich ablichten mit einer Maß Bier in der Hand.
Zur Legalisierung von Cannabis kann man unterschiedliche Auffassungen haben. Die Diskussion darum ist allerdings nicht neu. Cannabis hat in der deutschen Geschichte eine sehr wechselhafte Karriere hinter sich, bei der es nicht nur um die „Volksgesundheit“ ging. Der Konsum von Cannabis war bis 1929 im Deutschen Reich legal und wurde erst durch ein internationales Abkommen verboten. Allerdings: Deutschland war damals gegen ein Drogenverbot. Erst die Nationalsozialisten verfolgten im “Dritten Reich” eine radikale und zugleich doppelbödige Drogenpolitik.
Ab 1933 bekämpften sie den Drogenkonsum mit strengen Verordnungen und drakonischen Strafen und schafften 1936 die erste reichsweite Drogenpolizeibehörde. Süchtige wurden zu „Schädlingen am Volkskörper“ erklärt und ihre „Erbgesundheit“ in Frage gestellt. Sie wurden in geschlossene Anstalten eingewiesen oder in Konzentrationslager gebracht.
Es gab allerdings eine bemerkenswerte, staatlich organisierte Gegenbewegung, die Drogen ganz legal auf den Markt brachte: Pervitin hieß die Droge, ein Methamphetaminpräparat, dessen Wirkstoff das heutige Crystal Meth bestimmt. 1939 tauchten auf Litfaßsäulen erste Pervitin-Werbungen auf. Die Droge kam in Umlauf. In der arbeitenden Bevölkerung waren die Tabletten verbreitet, um die Arbeit durchzustehen und an der Uni in München gab es ein Zimmer für sogenannte Pervitin-Leichen, in dem überdosierte Studenten ihren Rausch auskurieren konnten. Die Wehrmacht bestellte bei den Temmler-Werken für Heer und Luftwaffe 35 Millionen Pervitin-Tabletten für die Soldaten im Feld – die Tabletten gehörten zur „Sanitätsausrüstung“.
Prominentester Konsument war Adolf Hitler. Sein Leibarzt hat ihm die Tabletten verabreicht.