Die theoretische Fundierung einer künstlerischen Praxis, die auf soziale Fragen zielt, steht vor der Herausforderung zu erklären, was künstlerische und soziale Praktiken miteinander zu tun haben: Individuelle Biografien entwickeln sich schließlich nicht aus der Distanz einer Erzählung, soziale Beziehungen gestalten sich nicht aus dem Blickwinkel einer Theaterinszenierung, zwischenmenschliche Konflikte folgen keinem musikalischen Skript. Allerdings vergegenwärtigen Erzählungen gelebte Biografien, eignen sich performative Medien, um soziale Beziehungen herzustellen und können musikalische Kompositionen Tragödien zur Aufführung bringen. Dabei wird immer die Schnittstelle zwischen Kunst und Nicht-Kunst adressiert und damit ein Paradox sichtbar, mit dem sich die Theorie zu befassen hat.