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Peter Sinapius

Voigt und H*cke: „Gehn wir zu dir oder gehn wir zu mir?“

Das „Duell“ zwischen Voigt und H*cke findet am Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald statt. Das Internationale Auschwitz Komitee äußert sich entsetzt: „Die Entscheidung des Thüringer CDU-Vorsitzenden, einer der bekanntesten Galionsfiguren rechtsextremer Hetze in Europa ausgerechnet an diesem Gedenktag einen weithin beachteten Auftritt zu ermöglichen, mutet Überlebenden des Holocaust politisch völlig instinktlos und makaber an.“

An einem Tag, an dem an die Verbrechen der Nationalsozialisten gedacht wird, bekommt ein Nazi Sendezeit? Worauf hat sich Mario Voigt da eingelassen?

Eine Umkehr in der „Erinnerungskultur“ nennt es die AD. Was rief Hcke auf einer Veranstaltung der “Jungen Alternative” in Dresden mit Blick auf das Berliner Holocaust-Mahnmal in die Menge?: „Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

Und der darf am Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald im Fernsehen auftreten? Guten Abend Her H*cke. Freue mich dass Sie da sind!?

Die A*D nennt das „Neuausrichtung der Kulturpolitik“ mit dem Ziel „die aktuelle Reduktion kultureller Identität auf eine Schuld- und Schamkultur durch positive Bezugspunkte kultureller Identität zu korrigieren…“ (Antrag für den Bundestag vom 19.1.23). Ist damit der “anständige Deutsche” gemeint?

In den Worten von Heinrich Himmler, die er 1943 an seine Generäle gerichtet hat, klingt das so: „Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte.“

Und was sagt Mario Voigt?: „In den kleinen Dörfern Thüringens, an den kleinen Stammtischen hier in der Gegend herrscht mehr gesunder Menschenverstand als in ganz Berlin!“

Und ausgestattet mit diesem Verstand trifft er sich mit H*cke? Ich kann mir nicht verkneifen, das Lied „Leck mich doch“ von Rudolf Kunze aus dem Jahr 1992 zu bemühen:

Also gehn wir zu dir
oder gehn wir zu mir
oder machen wir’s kurz
und bleiben gleich hier

Und wir treiben hinaus
und wir saugen uns aus
bis der Stern in uns schreit
und dann sind wir soweit

Leck mich doch
leck mich doch
oh bitte bitte bitte leck mich doch

Kurz vorm Ende der Welt
Ist erlaubt was gefällt

[…]

Vielleicht sollte man sich den Satz von Adorno noch einmal in Erinnerung rufen: „Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich den Kantischen Ausdruck verwenden darf; die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen.“

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